MountainKid

Als ich in Achenkirch Richtung Steinberg am Rofan abbiege und an Almwiesen umgeben von herrlichen Bergpanorama vorbeifahre, erfasst mich ein seliges Gefühl der Entspannung und sofort fällt mir "Slow Travel" ein und genauso würde ich das hier beschreiben. Ich frage mich warum ich noch nie hier war? Und plane schon insgeheim meinen nächsten Besuch.
Das idyllische Hochtal mit dem Tiroler Bergsteigerdorf liegt zu Füßen des Guffert, einem Berg, der schon so manch einen Schuh auf seinem Gewissen hat.

Das Zentrum des Dörfchens bildet neben der Pfarrkirche, ein kleiner Platz mit dem Dorfhaus. Ansonsten gibt es hier keine weiteren Hotels, keinen Massentourismus. Dafür steht hier der 400 Jahre alte Bauernhof, der Mesnerhof-C. Am Hof angekommen begrüßt mich Georg, der grad beim Mähen ist. Slow Mowing betreibt er hier und gibt sogar in Wien Kurse für schonendes Mähen mit der Sense. Ich setze mich auf die Bank und beobachte das Ganze eine Weile bis er fertig ist. Es ist sehr leicht hier einfach mal die Gedanken schweifen zu lassen, den Alltag hinter sich zu lassen. Georg fragt mich, ob es für mich ok ist, wenn ich so ein bisschen mitlaufe und er nebenbei seine Sachen erledigt und mir den Hof zeigt.

Den Mesnerhof hat Georgs Vater bereits 1980ern von einem kinderlosen Brüderpaar erworben und eine neue Hofstelle errichtet. Vor ca. 20 Jahren wurde die alte Hofstelle endgültig zum Leerstand, ein Abriss stand zur Diskussion. Georg jedoch, der wegen Studium und Arbeit nach Wien zog, sah Potenzial in diesem alten Ensemble. Während seiner Tätigkeit als Leiter der österreichischen Förderbank AWS ist ihm immer wieder aufgefallen, dass junge Leute vorzugsweise alte Gebäude wie Fabrikhallen besiedelten, um dort eine Firma zu gründen oder Co-Working zu betreiben. Und im Grunde genommen, war dieser alte Bauernhof nichts anderes – ein Coworking-Space seit 400 Jahren. Nach umfangreichen Arbeiten ist ein Retreat entstanden, der die unterschiedlichsten Sparten anspricht. Ob als Firmenveranstaltung, Yogaretreats oder eine Familienfeier, die Gäste sind so unterschiedlich, wie die einzelnen Räume des Gebäudes selbst.

Im alten Bauernhaus gibt es Schlafplätze für zehn Personen. Das Bad wird geteilt genauso wie die Küche. Die alte Bauernstube ist komplett saniert. Das schönste Kompliment für den Gastgeber ist allerdings, wenn die Leute fragen, was denn hier überhaupt gemacht wurde. Es ist nämlich alles so geblieben, wie es war. An manchen Stellen blättert sogar die Farbe ab.
Die Tenne oder auch das Camp bietet insgesamt 27 Schlafplätze oder wie es hier heißt „Nester“. Zwischen zwei und drei Betten stehen den Gästen pro Nest zur Verfügung, jedes mit einem traumhaften Ausblick. Zentral unter dem Dachgiebel zieht sich ein 15 Meter langer Nassraumtrakt, der zu Waschtischen, Duschen und Toiletten von beiden Seiten begehbar ist. Privatsphäre hat man in den Nestern ansonsten trifft man sich überall. Die großzügige Küche und das ursprüngliche Stadl sind Orte der Begegnung, sehr weitläufig, wobei es überall gemütliche Ecken gibt, um sich zurückzuziehen. Cabin und Camp befinden sich im selben Gebäude und können getrennt oder zusammen von Gruppen bis 37 Personen exklusiv gebucht werden.

Eine Frage, die mich noch beschäftigt hat, ist wofür denn eigentlich das „C“ steht?
Es beschreibt worum es hier beim Mesnerhof eigentlich geht…C wie Cabin, Camp & Co aber auch Community sowie Creation, Communication und Concentration.

Mesnerhof - C Tirol
Steinberg am Rofan 4
6215 Steinberg am Rofan

Mesnerhof-C